Die Volkstracht
Das Gebiet Trilj gehört ethnologisch gesehen zum dinarischen Kulturkreis, in dem Wolle der Hauptrohstoff für die Herstellung von Stoffen war, aus denen teilweise Männer- und Frauentrachten geschneidert wurden.
Die Art sich zu kleiden wurde von der Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, vorgegeben. Aus den Trachten ließen sich verschiedene Botschaften herauslesen, was vor allem bei den Frauentrachten ersichtllich war. Die Trachten wurden vom Mädchenalter bis hin zur jungen Frau im heiratsfähigen Alter immer üppiger und mit lebendigeren Farben verziert, wohingegen diese Verzierungen und bunten Farben von der jungen verheirateten Frau bis hin zur alten Dame abnahmen und am Ende völlig verschwanden. Man unterschied zwischen Feiertags- und Arbeitskleidung sowie der Kleidung, die zu bestimmten Bräuchen und an Feiertagszeremonien getragen wurde, und sogar Trauerkleidung.
Die Volkstracht der Männer
Das einzige Kleidungsstück aus Leinen was sowohl die Männer als auch die Frauen trugen, war ein weißes langärmliges Hemd, während der Rest der Tracht aus Wolle gefertigt wurde. Über ihrem Hemd trugen die Männer ein Krožet, eine kurze ärmellose Tunika aus selbstgesponnener Wolle, Wollfilz oder festen Leinen. Darüber trugen sie eine Jačerma, eine kurze ärmellose Tunika aus feiner blauer Wolle oder Filz, reich bestickt und geschmückt mit einer Reihe filigraner Knöpfe. Die Männerhosen (Muške Gaće) waren aus blauem Stoff, vorne offen, geziert mit einer roten Schärpe (Čoja) und mit einem roten Seidenfaden bestickt (Brus). An den Waden hatten sie einen Schlitz (Raspor) mit Haken mit einer Reihe von Metallschnallen. Sie wickelten ihre Taille in zwei Meter lange Gürtel aus rot gefilzter Wolle und zu besonderen Anlässen mit karierter levantinischer Seide. Sie trugen auch eine Pripašnjača, einen Gürtel aus mehreren Lederschichten (Listovi) zwischen denen sich, als Statussymbol eines jeden Mannes, Rauchzubehör sowie ein Steinschlossgewehr, ein Weißkehlmesser und eine Steinschlosspistole befand.
Zur Herrentracht gehört außerdem ein kurzer Mantel (Kumparan, Dalagan) mit langen Ärmeln aus braunem Stoff, beschmückt mit einer Stickerei und Applikationen aus roten Schärpen. Er wurde am häufigsten über den Schultern oder nur über einer Schulter getragen. An den Füßen trugen sie Wollsocken, Bičve, Terluci und Schuhe (Oputaši). Die Sohle wurde aus rohem Rindsleder gefertigt, während der obere Teil und die Seiten aus Schafsdärmen (Oputa) oder Lederstreifen gewebt wurden. Die Schuhe wurden meist von Frauen gewebt.
Der Kopf des Mannes war mit einer runden Kappe aus rotem Filz bedeckt, deren Höhe und Größe von Ort zu Ort variierte. Bei kälterem Wetter wurde die Kappe in ein rotes, schwarzes, braunes oder gemustertes Handtuch (Peškir) oder zu festlichen Anlässen in ein Saruk aus weicher Wolle oder Seide gehüllt.
Die Volkstracht der Frauen
In der Gegend von Trilj gibt es hinsichtlich der Bekleidung Unterschiede zwischen den Dörfern, die näher am Feld liegen, und denen in den Bergen (Tijarica, Voštane, Rože). Die Kopfbedeckung einer Braut aus Tijarica unterschied sich von der in den näher am Feld gelegenen Dörfern. Beide Bräute trugen auf dem Kopf eine Krone aus künstlichen weißen Blumen. Die Braut aus Tijarica hatte auch eine Rida, einen Schleier aus durchsichtigem weißem Stoff, der bis zur Hälfte ihres Rückens herabhing und die Braut aus dem Dorf nahe dem Feld trug eine Podvezača und einen Cendalj. Podvezača ist ein weißes besticktes Tuch mit seinen Rogljevi-Rändern, die bis zu den Ohren reichen und mit gebügelten Falten und Spitze verziert sind. Cendalji sind bunte Kurdele (im Laden gekaufte Seidenbänder, die mit einer Brosche an den geflochtenen Zöpfen befestigt sind und ihr über dem Rücken hängen).
Die Mädchen trugen weiße Leinenhemden, darüber eine Primetača (eine Weste) aus weißem Stoff, die mit Rüschen aus gekaufter Spitze verziert war. Sie trugen eine Šotana s Rakamom (ein weißes Unterkleid mit weißer Stickerei am unteren Rand). Über der Primetača trugen sie einen Oplećak (eine enge Tunika) der mit Jakići (applizierter rosa Seide in Form von Herzen oder Dreiecken) verziert war. An den Prednjice (Flügeln der Tunika) befanden sich Häkchen, durch die eine rosafarbene, seidene Kurdela – Spunčaluk gezogen und festgezogen wurde, um die Schlankheit des Mädchens zu zeigen. Über der Šotana trug sie eine rote Wollschürze mit gelegentlicher Štrika (Faden), oben gerafft und durchgewebt und opijavičena (mit Seide gesäumt). An der rechten Seite wurden seidene Kurdele in rosaner, blauer oder roter Farbe angebracht. Darüber kam eine Jačerma aus blauer Wolle (eine knielange, ärmellose Tunika mit offener Vorderseite und verziert mit buntem seidenen Brus).
Zu besonderen Anlässen trugen Mädchen und Frauen eine weiße oder blaue Kotula Vraškarica. Die Kotula Vraškarica besteht aus einem Plissee-Rock mit einem daran genähten Oplećak, ist ärmellos und an der Vorderseite offen, mit kleinen Prednjice, um das Krožet zu zeigen. Die Vraškarica ist unten mit Soći (horizontal genähte Falten) und drangenähte Kurdela aus schwarzer Seide beschmückt. Darunter ist ein fester Stoff in einer anderen Farbe, die sogenannte Pedana, eingenäht, damit sie „fester steht und schöner fällt“.
Das Krožet der Frau ist ein ärmelloses Gewand, das auf der Brust zugeknöpft wird. Die Vorderseite besteht aus feinerem Stoff und die Rückseite aus minderwertigem Stoff und anderer Farbe. Die Vorderseiten sind dunkel gefärbt und mit Säumen aus Velud - Samt um den Ausschnitt, die Brust hinunter und um die Armlöcher herum.
Eine Frau galt als geschmackvoll gekleidet, wenn sie die Farben und Materialien ihres Traveš, ihres Schals und ihres Krožets aufeinander abgestimmt hatte. An kälteren Tagen trugen sie warme Unterwäsche, wie eine wollene weiße Šotana (ein langes Unterhemd). In den Bergdörfern trugen die Frauen eine wollene Modrina mit langen Ärmeln, die entlang der Taille geschnitten und gefaltet war und an den Ärmeln mit rotem Samt und Jakići verziert war. In den unteren Dörfern trugen die Frauen im Winter ein Kurtin (kurzer, flauschiger Mantel mit langen Ärmeln). Die Guća wurde bei kaltem Wetter getragen. Sie wurde aus selbstgesponnener Wolle für den Alltag und aus im Laden gekaufter Laneta (feiner Wolle) für besondere Anlässe hergestellt. Die Frauen trugen ihr schwarzes Plet, wenn sie zur Kirche gingen.
An den Füßen trugen sie im Winter wollene Bičve und Gumaši, und im Sommer Pantoffeln, die sie aus Wolle und Garn selbst häkelten und zum Schuhmacher brachten, um eine Ledersohle und einen Tak (Absatz) anbringen zu lassen.
Schmuck war auch ein wesentlicher Bestandteil der traditionellen Kleidung. Männer schmückten sich mit Waffen, die sie an ihrer Pripašnjača (an dem Gürtel) mit sich führten. Frauen trugen Rećine (Ohrringe, goldene Halsketten mit Anhängern und Ringe).
Literatur: Traditionelle Kleidung der Region Trilj (M. Sc. Dinka Alaupović Gjeldum)